Spiritualität

Manche Menschen wünschen sich psychologische Beratung, Psychotherapie oder Supervision von jemandem, der einen spirituellen Weg geht. Deshalb informiere ich an dieser Stelle über meine Grundhaltung.

Als Symbol für meine Arbeit begleitet mich seit langem das Labyrinth. Es ist ein altes, archaisches Symbol für das Leben überhaupt, für seine Gefährdungen, sein Schicksal, seinen Sinn. Das vielleicht eindrucksvollste Abbild des Labyrinthes findet sich auf dem Boden der Kathedrale von Chartres und hat dort einen Durchmesser von mehr als 12 Metern und der Weg hindurch ist etwa 261 Meter lang. An jedem Freitag wird die Bestuhlung weggeräumt, sodass man es wirklich begehen kann.

labyrinth

Das wichtigste ist: das Labyrinth ist kein Irrgarten. Es gibt nur einen Weg. Keine Verzweigung. Der eine Weg führt unausweichlich zum Ziel, in die Mitte. Auf diesem Weg kommt man gleich am Anfang, nach zwei Windungen, dem Ziel sehr nahe – und dann scheint es in große Ferne gerückt. Ist es nicht so, dass uns  bei manchen Vorhaben anfänglich ein Zauber befällt, eine Vision von etwas, die uns dann einen langen mühsamen Weg bis zur Verwirklichung durchhalten lässt?
Auf dem Weg wird uns manche Kehrtwendung abverlangt – oft um 180 Grad. So wie wir denken und wollen, geht es nicht immer. Wir verstehen es nicht. Wir müssen lernen, uns umzuwenden, die Zumutungen des Lebens und die Herausforderungen des Lernens anzunehmen, womöglich in die entgegengesetzte Richtung weiterzugehen. Doch wenn wir diesen Weg gehen, Schritt für Schritt, wächst unsere Erkenntnis, werden wir verwandelt.

Der gesamte Weg ist eingebettet in die Kreisform, die alles umfängt, alles aufnimmt, was sich in ihr ereignet – das Symbol für Gott, der alles in allem ist und uns immer liebevoll umgibt – besonders in schweren Zeiten. Das Symbol des Labyrinths kann uns eine Ahnung davon vermitteln, dass wir, wo auch immer wir uns gerade befinden auf unserem Lebensweg, wir uns in einem sinnvollen Prozess befinden und von einem größeren Ganzen liebevoll umgeben sind.
Diese Überzeugung trägt mich nicht nur in meiner Arbeit als Pfarrerin, sondern auch in meiner Arbeit in meiner Praxis als Beraterin und Therapeutin.

Ob spirituelle Dinge und Glaubensfragen in diesem Kontext angesprochen werden oder nicht, entscheiden meine Klientinnen und Klienten.